Bei drei viertel der Fälle, in denen Eltern zu Hause von ihren Kindern gepflegt werden, erfolgt die Pflege durch eine einzige Person. Dies gilt auch bei Mehrkindfamilien. Und wie zu erwarten war, ist dies in den meisten Fällen eine Tochter, dreimal so häufig kümmern sich diese um pflegebedürftige Mütter oder Väter, verglichen mit Söhnen.

Die fand der Soziologe Marcel Raab in einer Studie heraus. Er arbeitet für das Wissenschaftszentrum Berlin und wertete gemeinsam mit Henriette Engelhardt und dem Soziologen Thomas Leopold von der Universität Amsterdam Daten der amerikanischen „Health and Retirement Study“ für die Jahre 1998 bis 2008 aus. Die Studie bezieht sich auf amerikanische Familien, für Deutschland stehen keine entsprechenden Daten zur Verfügung.

In den USA wurden 2452 Eltern-Kind-Paaren aus 641 Familien im Übergang zur Pflegephase befragt. Bei Beginn der Pflege sind die Eltern im Schnitt 77 Jahre, die pflegenden Kinder 49 Jahre. Die Geschwister, die in der Nähe des Wohnorts der Eltern leben, pflegen deutlich häufiger. Außerdem ist erkennbar, dass erstgeborene Kinder stärker in die Verantwortung genommen werden.

Auch wenn diese Zahlen nicht eins zu eins für Deutschland übernommen werden könnten, dürfte die Tendenz auch hierzulande vergleichbar sein. Pflege in der Familie bleibt weiterhin Frauensache.

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