Gestern war die Pflege ein Thema im deutschen Fernsehen.
Angst vor dem Heim. Wird gute Pflege unbezahlbar – Unter diesem Titel diskutierte die beliebte Talkshow-Moderaton Maybrit Illner in ihrer TV-Sendung am 18.11.2010 mit den Studiogästen Heiner Garg (stellvertretender Ministerpräsident und Gesundheitsminister Schleswig-Holstein und FDP-Mitglied), Bernd Meurer (Pflegeheimbetreiber, Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste), Norbert Blüm (ehemaliger Bundesminister für Soziales), Martin Bollinger (Altenplfeger und Gutachter für Pflegeeinrichtungen), der ehemaligen TV-Moderatorin Sophie Rosentreter und Peer Juhnke, Sohn des berühmten Schauspielers Harald Juhnke, Pflegekritiker und Orthopäde.
Neben den Diskutanten konnte sich mit Renate Föry, Chefin von „Seniocare24“, die Seniorenbetreuung durch polnische Hilfskräfte in Deutschland anbietet, auch eine Kollegin aus der Pflegevermittlungsbranche in der ZDF-Sendung zu Wort melden.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) erwartet nach dem Wegfall der Arbeitsbeschränkungen für Arbeitnehmer aus Staaten, die 2004 der EU beigetreten sind, im kommenden Jahr 2011 einen Rückgang der Schwarzarbeit im Pflegebereich. Der Altenpfleger Martin Bollinger zeigte sich kritisch und pessimistisch: Die Gesellschaft müsse den Stellenwert der Pflege neu definieren, das sei mit Heimplätzen und Pflegekräften allein seien aber nicht mehr zu leisten. Er forderte mehrfach zu mehr bürgerschaftlichem Engagement auf, um die Zukunftsaufgabe Pflege zu meistern.
Peer Juhnke riet, auch aufgrund der negativen Erfahrungen, die er mit seinem Vater in einer stationären Pflegeeinrichtung gemacht hatte, die eigenen Angehörigen so lange wie möglich in den vertrauten vier Wänden zu pflegen. Einen Umzug in die fremde Umgebung eines Pflegeheims sollte man vielen Pflegebedürftigen eigentlich nicht zumuten.
Seniocare24-Chefin Renate Föry gab gute Argumente für osteuropäische Pflege
Renate Föry von Seniocare24 führte aus, dass eine 24-Stunden-Betreuung durch ihre Mitarbeiter monatlich 1400,- bis 1800,- Euro kostet – gegenüber 4000,- bis 5000,- Euro, die laut Moderatorin Illner für eine vergleichbare deutsche Pflege monatlich anfallen würden. Laut Föry würden ihre polnischen Pflegerinnen davon 800,- bis 1000,- Euro netto erhalten und damit deutlich mehr als für eine vergleichbare Tätigkeit in Polen.
Die Pflegeunternehmerin von Seniocare24 wies darauf hin, dass die eingesetzten Pflegerinnen nur nicht-fachmedizinische Hilfe leisten dürften, sie ersetzten damit praktisch die Pflege durch ein Familienmitglied. Komplexere Aufgaben wie Spritzen setzen oder den Verband zu wechseln würden durch den Pflegedienst übernommen. Seniocare24 setzt anscheinend ausschließlich auf die Möglichkeit einer Entsendung von Pflegerinnen, die in Polen angemeldet sind und für die dort auch Steuern und Sozialabgaben abgeführt werden.
Insgesamt wiesen alle Teilnehmer der Veranstaltung darauf hin, dass die Gewährleistung einer menschenwürdigen Pflege in den nächsten Jahren einen massiven Kraftaufwand erfordern wird. Die Überalterung der Gesellschaft sei nicht mehr umzukehren, jetzt müsste man an Konzepten arbeiten, mit denen man dieser Entwicklung begegnen könne.
Hierzu stellen wir fest:
Entsandte Pflegekräfte aus Osteuropa, wie hier exemplarisch am Fall von Seniocare24 dargestellt, sind eine wichtige, um nicht zu sagen eine unverzichtbare Größe in der Sicherstellung der Pflege alter Menschen in Deutschland. Je länger Menschen in ihrer vertrauten Umgebung leben können, um so günstiger sind sie für die Gesellschaft – und haben dabei eine deutlich höhere Lebensqualität als in einer stationären Einrichtung. Pflegerinnen aus Polen und Osteuropa sollten gesellschaftlich endlich die Anerkennung erhalten, die ihnen gebührt.
Der von Renate Föry beschriebene Weg einer Entsendung von Pflegepersonal ist auch unserer Meinung das der zu wählende Weg. An diesem bewährten Konstrukt scheint die Unternehmerin auch nach der Aufhebung der beschränkung für polnische Pflegekräfte festzuhalten. Hier finden Sie weitere Informationen zur Entsendung von Pflegerinnen und der rechtlich sicheren Erbringung von pflegenahen Dienstleistungen.
Im ZDF (auch auf dessen Internetseite) wurde der Eindruck erweckt, dass die Einschränkungen für sämtliche osteuropäischen Pflegerinnen im nächsten Jahr wegfallen werden. Hierzu stellen wir fest, dass für Personal aus Rumänien und Bulgarien auch in den Folgejahren noch Beschränkungen weitergelten werden. Die Entsendung ist hiervon jedoch in keiner Weise beeinträchtigt.